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Geschichtliches

Pfarrkirche zum HL. Primus und Felizian

kirche winteransicht von außen

Südöstlich des eigentlichen Ortszentrums von Fieberbrunn steht weithin sichtbar auf einem leicht vorgeschobenen Plateau die Pfarrkirche zu den HL. Primus und Felizian.
Die Weihe des Gotteshauses erfolgte am 17.06.1446.

Das ganze Pillerseetal gehörte bis zum Jahre 1216 zur Erzdiözese Salzburg, vom Jahre 1216 bis 1807 zum Bistum Chiemsee und seit 1807 wieder zur Erzdiözese Salzburg.

1516 erteilt Bischof Berhold Pürstinger von Chiemsee die Erlaubnis, in Fieberbrunn ständig die Hl. Messe zu feiern, vorher war es nur in der Pfarrkirche in St. Ulrich für alle vier Pillerseegemeinden.
Ab 1571 verpflichtet sich das Kloster Rott am Inn, ständig einen für die Seelsorge geeigneten Priester hierher zu entsenden. Seit 1808 ist Fieberbrunn eine Weltpriesterpfarre.
Das Innere der Kirche hat sich in einer Generation dreimal tief greifend verändert.
Die letzte Umgestaltung wurde in den Jahren 1977 - 1984 nun zugunsten einer Rebarockisierung rückgängig gemacht.
Glanzvolle Bekrönung erhält die Pfarrkirche in den Deckenfresken, die der Innsbrucker Künstler Wolfram Köberl 1982/83 schuf.
Hauptinitiator dieser gelungenen Innen- und Außenrenovierung war der damalige Pfarrer Josef Stifter.
Die architektonische Leitung hatten die Architekten P. Schuh und H. Hofmann, beide aus Salzburg.

kirche von innen mit blick auf den altar

Hochaltar der Pfarrkirche:
Das Altarbild, darstellend die Auferstehung Christi, wurde um 1700 gemalt.

Seitenaltar links:
Altarbild "Krönung Mariens" von S.B.Faistenberger aus dem Jahre 1754.
Maria kniet frontal in Anbetung versunken, zu Füßen Gott Vaters und Christus, die ihr die mächtige Mitrenkrone auf das Haupt setzten.

Seitenaltar rechts:
Das Bild des nördlichen Seitenaltars stellt die Schlüsselübergabe an Petrus dar.
Dieses Gemälde entstammt der früheren Schaffensperiode des Meister (1728).

Johannes-Nepomuk-Kapelle

Am Fuße des Kirchbühels steht fast mitten im Dorf die Johanneskapelle. Johannes Nepomuk wurde nach grausamer Folter 1393 von der Prager Karlsbrücke in die Moldau gestürzt. Nepomuk wurde 1729 kanonisiert und zählt zu den bekanntesten Patronen unter anderem bei Wassergefahr. Da der Ort ständig unter Überschwemmungen zu leiden hatte, war man diesem Patron besonders zu Dank verpflichtet. 1760 errichtete  der Hofmarkschreiber Simon Millinger diesem Fürsprecher Johannes Nepomuk eine Kapelle.
Das große Deckenfresko schildert den verklärten Priester, stehend auf Wolken zu Füßen Mariens, der König der Märtyrer und Heiligen Dreifaltigkeit.
Die drei allegorischen Figuren sind durch ihre Attribute als Glaube, Hoffnung und Liebe kenntlich. Im unteren Bereich wird der Flussgott der Moldau Zeuge des Brückensturzes, da der König in der Nacht vom 19./20. März 1393 den Leichnam des erschlagenen Priesters in den Fluss werfen ließ.

Pfaffenschwendter Kapelle

Im Ortsteil Pfaffenschwendt steht etwas erhöht am Straßenrand eine verhältnismäßig große, turmlose Kapelle mit steilem, weit vorspringedem Satteldach, einjochigem Langhaus und stark eingezogenem dreiseitigem Chor mit geradem Schluss. Die segmentbogige geschlossenen Seitenfenster und das segmentbogige Portal sind mit einfachen Putzfaschen versehen. Am Giebel wurde 1977 von Heinrich Müller ein neues Wandbild (Madonna mit Leonhard und Florian) angebracht und mit der Jahreszahl 1777 versehen, die wohl von einem früheren Fresko übernommen wurde und mit dem Erbauungsdatum der Kapelle identisch sein dürfte.
Durch eine Holztüre mit barockisierendem Fischgratmuster betritt man den flach kreuzgewölbten Innenraum mit Stichkappen und kräftiger architektonischer Gliederung (Pilaster, Gesimse, Stuckleisten). In den beiden mittleren Gewölbefeldern zeigen vierpassförmige, von einer profilierten Stuckleiste gerahmte Deckenbilder das Fegefeuer (eine so genannte Fons pietatis-Darstellung: aus den Wunden des Gekreuzigten ergießt sich das Blut Christi öauf die armen Seelen) und die hl. Dreifaltigkeit. Die stark übermalten Fresken, zwischen denen origineller Stuckdekor angebracht ist (vier polychrome Engelsköpfe umrahmen eine Rose), stammen wohl aus der Erbauungszeit.
Am linken Pfeiler der Chorwand befindet sich eine kleine Lourdesgrotte (um 1900), am rechten hängt ein geschnitztes Rokoko-Kruzifix von guter künstlerischer Qualität. Außerordenltich reizvoll und von volkskundlicher Bedeutung sind die 14 auf Holz gemalten Stationsbilder aus dem späten 18. Jahrhundert. Auch der fast quadratische Chorraum trägt ein flaches Kreuzgewölbe. In der Altarwand hängt ein stark übermaltes, oben halbrund ausgeschwungenes Ölbild aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Madonna mit Kind, darüber vier Putti und das Auge Gottes) in reich geschnitztem, unschön mit silbergrauer Farbe übermaltem Rokoko-Rahmen. Vom Scheitelpunkt des Gewölbes hängt eine spätbarocke geschnitzte Heilig-Geist-Taube. Die Altarmensa ist mit einem derb beschnitzten, plump marmorierten Antependium versehen. Die einfachen, braun gebeizten Holzbänke mit geschnitzten Bestuhlwangen stammen noch aus der Erbauungszeit.
Die Kapelle hat als sakraler Mittelpunkt des Dorfes geschichtliche und kulturelle Bedeutung. Der gepflegte Zustand der Kapelle beweist, dass sie auch heute noch von der heimischen Bevölkerung besucht wird und für das religiöse Leben in Pfaffenschwendt eine nicht unbedeutende Rolle spielt.

Pestkapelle Pfaffenschwendt

Im Ortsteil Pfaffenschwendt etwas westlich außerhalb des Weilers Pfaffenschwendt steht am Wegrand eine kleine, gemauerte Kapelle von großer historischer Bedeutung. Es ist ein kleines, gemauertes fensterloses Bauwerk über rechteckigem Grundriss mit flachem Satteldach, geradem Chorschluss und breit abgefasstem Spitzbogenportal an der Giebelfassade. Nur durch die oberen offenen Felder der einfachen Holztüre dringt Licht in den niederen, kreuzgewölbten Innenraum, dessen Decke hellblau gefärbelt ist. Über der schwach vorstehenden Mensa hängt ein überaus interessantes, segmentbogiges Altarbild, das die gesamte Chorwand einnimmt und von einem breiten, mehrfach profilierten und kräftig marmorierten Holzrahmen eingefasst ist. Das auf Holz gemalte Ölbild stellt die Madonna mit Kind im Kreise von Heiligen dar. Links von ihr sind Anna Selbdritt und der hl. Joachim, rechts die Heiligen Josef, Antonius und Sebastian zu erkennen. Die Gottesmutter ist in einem weit geöffneten Mantel gehüllt, trägt Krone, Szepter und ein prunkvolles, reich ornameniertes, vielfarbenes Kleid. Der Jesusknabe sitzt auf ihrem linken Knie, ist ebenso gekrönt und prächtig gekleidet und hält in seiner Rechten die Weltkugel, in der Linken einen zierlichen Vogel. Über dem Haupt der Madonna sind in den Wolken Gottvater und die Taube des hl. Geistes sichtbar. An der Rückseite der Tafel ist in einem Brief vermerkt, dass die Kapelle von fünf Pfaffenschwendter Bauern aus Dankbarkeit für die glückliche Heimkehr aus dem 2. Weltkrieg 1945 "gründlich renoviert" wurde.
Das frühbarocke Bild ist nicht nur ein künstlerisch beachtenswertes Werk aus der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts, sondern auch für Fieberbrunn von geschichtlichem Interesse: Einerseits identifiziert es die Kapelle durch die Darstellung des hl. Sebastian, der in Tirol der erste Pestpatron war, eindeutig als Pestkirchlein und lässt den Schluss zu, dass sich hier in nächster Nähe auch ein Pestfriedhof befunden haben könnte; andererseits ist es eine willkommene Hilfe für die Datierung der Kapelle, deren Erbauungszeit mit der Schaffung des Bildes identisch ist. Dafür sprechen auch stilkritische Überlegungen der Baudetails, etwa des gotisierenden Portals, des Kreuzgewölbes und des Raumeindrucks.
Somit ist diese aus der Pestzeit (1. Hälfte des 17. Jahrhunderts) stammende Kapelle der älteste Sakralbau von Fieberbrunn, der sich seine ursprüngliche Form bis heute weitgehend erhalten konnte.

Rohr - Kapelle

Bei der Kapell handelt es sich um einen 2-jochigen, turmlosen Bau mit stark eingezogenem, dreiseitigem Chor mit geradem Schluss, sehr steilem Satteldach mit Aufschiebling und geputzter Hohlkehle. Die beiden Fenster an den seitlichen Chorwänden sind ebenso wie das Portal segmentbogig, die vier Fenster im Langhaus spitzbogig geschlossen. Die Giebelfassade weist über der Tür eine spitzbogige Blendnische und darüber ein barock ausgeschwungenes Putzfeld mit dem Christusemblem IHS auf. Auf Grund stilkritischer Überlegungen ist die Kapelle als typisches Werk der Neugotik anzusehen und ihre Erbauung in das Enede des 19. Jahrhunderts zu datieren.
Die künstlerische Bedeutung dieser Kapelle liegt nicht so sehr in ihrer Architektur, sondern vielmehr in ihrer überraschend qualitätsvollen Ausstattung. So ist das reizvolle schwarz gefasste Holzaltärchen mit strengem Säulenaufbau, begleitenden Voluten, verkröftem Gebälk und entsprechend verkleinertem, quadratischem Auszug ein Musterbeispiel eines manieristschen Kunstwerks. Weiters befinden sich zwei auf Kupferblech gemalte Ölbilder, die mit großer Genauigkeit technisch perfekt ausgeführt sind, beim Alter, der von einem unbekannten Künstler in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts geschaffen worden sein mag. Wie dieser auf den Hof gekommen ist, lässt sich heute leider nicht mehr feststellen.
Ebenso befinden sich in der Kapelle zwei erstklassige Barockstatuetten der Heiligen Johannes und Paulus. Die von den Bauern genannten "Wetterherren" stammen aus dem frühen 18. Jahrhundert.
So ist die nördlich des Rohrerhofes auf freiem Feld in den Hang gebaute Kapelle nicht nur ein weithin sichtbares kulturell bedeutendes Baudenkmal, sondern auch durch seine Ausstattung eine wesentliche Bereicherung des Kunstbestandes.
Die Rohrkapelle wurde in den Jahren 2001 und 2002 komplett renoviert und zählt zu den bedeutensten Sehenswürdigkeiten Fieberbrunns.

Dandler - Kapelle

Im Weiler Walchau steht in unmittelbarer Nähe des Gasthofs Dandler eine große, gemauerte Kapelle. Der einjochige Bau mit steilem Satteldach, geradem Chorschluss und verschindeltem Fassadendachreiter mit geschwungenem Zeltdach weist an den Außenwänden eine zarte architektonische Gliederung auf (Flatschen, Gesimse, Hohlkehlen). Am Giebel über dem rechteckigen Eingang ist ein dreieckiges Stuckfeld angebracht, das ursprünglich wohl mit einer Malerei (oder Innschrift) versehen war. Die beiden großen seitlichen Spitzbogenfenster und zwei spitzbogige Blendnischen am Giebel der Chorwand lassen den neugotischen Baustil der Kapelle bereits erahnen, der im hellen spitzbogengewölbten Innenraum umso deutlicher zu erkennen ist. Den gesamten Chorraum nimmt eine große Lourdesgrotte ein, die durchwegs aus Tuffsteinen besteht und im Gnadenbild eine Nachahmung der Gottesmutter von Lourdes besitzt, die durch ein verstecktes Fenster in der Chorwand indirekt beleuchtet wird.
Über die Geschichte der Kapelle ist nichts bekannt. Sie mag um die Jahrhundertwende wohl anstelle eines barocken Vorgängerbaues errichtet und - auf Grund ihrer Lage an der alten Straße nach Hochfilzen - früher oft von Fuhrleuten und Wanderern besucht worden sein.
Auch heute noch befindet sich das Kirchlein in gutem Zustand und wird liebevoll gepflegt und geschmückt.